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Technologie und Datenmodell

Adhocracy ist eine online-Beteilugungsplatform zur Unterstützung von Entscheidungprozesse oder allgemeine für die Umsetzung Liquid Democracy dient. Adhocracy ist Open Source und gehört neben LiquidFeedback zu den bekanntesten und fortgeschrittensten Werkzeugen.

Obwohl Adhocracy gegenüber LiquidFeedback positiv oder gleichwertig beurteilt wird, sind sehr viele Kritiken aus technologischer und konzeptioneller Hinsicht sowie in Bezug auf die Softwarequalität im Umlauf, die wir (nsoft.de) leider auch teilen müssen, z.B. http://pirattril.blogspot.de/2012/08/warum-adhocracy-ungeeignet-fur-die.html

Adhocracy wird hauptsächlich von Parteien benutzt. Adhocracy wird daneben vom Bundestag eingesetzt. Auch wenn basisdemokratische Werkzeuge vom Bundestag mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt werden, wurde mittlerweile ein Adhocracy-System eingerichtet, jedoch nur für sehr nebensächliche Debatten. 

Installation

Die Installation von Adhocracy ist sehr abenteuerlich und schlecht dokumentiert, weder Ausgangbedingungen noch Ergebnis sind bekannt. Das muss man sich alles erschließen, wodurch die Gesamtinstallation selbst einem Linux-Spezialisten im günstigsten Fall einen halben Tag kostet. Im folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Installation:

  • Installation Debian 6.0 (Ubuntusysteme 8.04 und 9.1 sind nicht geeignet)
  • Erstellung eines Users (adhocracy)
  • Erlaubnis für SUDO durcg root erteilen (Kommando visudo aufrufen und editieren)
  • als adhocracy installieren
wget -nv https://bitbucket.org/liqd/adhocracy.buildout/raw/tip/build_debian.sh -O build_debian.sh 
    && sh build_debian.sh -p

Der Script build_debian.sh führt nun die Installation durch, einschließlich aller Abhängigkeiten (Packages), Einrichtung Datenbank, Download von Adhocraxy und kompilieren. Anfangs ist die Installation noch überschaubar, dann verliert sich der Vorgang in exotischsten Werkzeugen. Zum Abschluss kommt ein Hinweis auf supervisorctl. Die Installation wurde erfolgreich (trotz einiger Warnungen) vorgenommen unterhalb adhocracy_buildout im aktuellen Verzeichnis.

cd /home/adhocracy/adhocracy_buildout/ 
bin/supervisorctl

Zeigt den Status der Services an, 4 Services RUNNING.

bin/paster serve etc/adhocracy.ini

Startet den Webserver im Vordergrund. Anschließend kann man im lokalen Browser Adhocracy aufrufen http://ashocracy.lan:5001

Konfiguration

  • Der Developmentserver ist nur über localhost erreichbar
  • Domain ändern
  • memcache ausschalten

 

 

Links

http://de.wikipedia.org/wiki/Adhocracy Wikipedia

https://liqd.net/ Hersteller

https://adhocracy.de/ Zentrale Adhocracy Plattform für Organisationen

http://code.adhocracy.de/ Anlaufstelle für Entwickler

https://bitbucket.org/liqd/adhocracy.buildout/ Installation

https://bitbucket.org/liqd/adhocracy/downloads Download

http://wiki.liqd.net/Adhocracy Konzepte von Liquid Democracy, Aufbau von Adhocracy 

Hauptelemente

Der Funktionsumfang setzt sich aus folgenden Objekten zusammen

  • Gruppen (Instanzen) sind isolierte Inhaltsräume, auf dieser Basis können verschiedene Organisationen eine Plattform isoliert benutzen oder isolierte Debatten führen. Gruppen dienen nicht der inhaltlichen Strukturierung einer Debatte.
  • Themen bilden den Kern der Plattform. Durch Themen und Unterthemen werden Dokumente (Papiere) strukturiert. Einzelne Themen besitzen zudem Versionen, die von Nutzern erstellt bearbeitet, abgestimmt (auf Basis von Vorschlägen) und angenommen werden. Laut Anleitung soll es auch möglich sein Themen direkt (mit Historie) zu bearbeiten. Themen sind ein Papier oder Teile eines strukturierten Papiers (analog Gliederungen eines Worddokumentes).
  • Vorschläge bilden das Werkzeug zur Erstellung (Begründung) und Annahme von alternativen Änderungsvorschlägen (Versionen). Ein Vorschlag kann ein oder mehrere Themen berühren (auch ohne Thema möglich). Vorschläge können bearbeitet, kommentiert und abgestimmt werden. Die Abstimmung eines Vorschlages berührt vermutlich automatisch die Abstimmung der Version.
  • Versionen: Eine Version ist ein Formulierungsvorschlag für eine Thema (Thementext jedoch nicht der Thementitel). Der initiale Thementext beim Erstellen des Themas stellt die Originalversion dar. Versionen können eine eigenen Versionstitel haben (Vorschlagtitel). Die Abstimmung auf Versionen kann unabhängig von der Abstimmung auf Vorschlägen erfolgen.
  • Kommentierung: bild eine Art Forum (Diskussion), welches sich auf einen Vorschlag oder eine Version bezieht.
  • Abstimmung: Die Abstimmung kann für Vorschläge, Versionen und Kommentaren erfolgen.
  • Indizierung (Tagging) ist die manuelle Schlagwortvergabe
  • Delegation, vermutlich können nur Stimmenabgaben delegiert werden
  • Beobachtung: Der Nutzer kann über Ereignisse von Elementen
  • Nutzer, Nutzerabzeichen, Authentifizierung (Login), Autorisierung (Berechtigungen)
  • Meilensteine
  • Termine

Datenmodell

Im Kern stellt sich das Datenmodell Adhocracy wie folgt dar (Themen, Vorschläge, Kommentierung):

Tabelle (Klasse)

Aufgabe

page (erweitert delegatable)

Thema (nicht nutzerbezogen)

text

Textbestandteil eines Themas oder Vorschlages, Hieraschiefähigeit (Text und Untertext) ermöglicht gegliederte Dokumente. Desweiteren werden Textvarianten (variant) und Textversionen (create_time) ermöglicht, 

proposal (erweitert delegatable)

Der Vorschlag beinhaltet ein Forderung, Behauptung oder Änderungsantrag, der von anderen Nutzern bearbeitet, kommentiert sowie abgestimmt werden kann.

comment

Kommentareintrag für delegatable (page oder proposal), Hieraschiefähigeit (Kommentar und Unterkommentar) gleicht einem Forum.

revision

Textbestandteil eines Kommentars und der Kommentarüberarbeitungen. 

selection

Zuordnung eines Vorschlages zu einem Thema (falls der Vorschlag beabsichtigt, Themen zu ändern)

poll

Abstimmungsobjekt, abstimmbar sind Vorschläge und Kommentare

vote

Die Stimme eines Nutzer zu einem Abstimmungsobjekt

user

 

Anwendungsfälle

Nutzeroberfläche

Listenübersichten
  • Übersicht
  • Themen
  • Vorschläge
  • Mitglieder
Die wesentlichen Bearbeitungansichten sind die folgenden
  • Thema erstellen: Bei der Erstellung wird der Thementitel, der Textinhalt (Originalversion), strukturelle Einordung (Elternseite) festgelegt.
  • Vorschlag erstellen: Mit Erstellung eines Vorschlages soll im Regelfall eine neue Version für ein Thema erstellt werden. Es ist aber auch möglich, mit dem neuen Vorschlag mehrere Themen zu "versionieren", oder eine Vorschlag ohne ein Thema zu erstellen (Der Vorschlag stellt dann in sich einen unabhängigen Prozess dar).
  • Vorschlag bearbeiten: Überarbeitung des Vorschlagtitels oder Vorschlagtextes. Überarbeitungen werden in der Historie des Vorschlages angezeigt. Die Überarbeitung begründet keine neue Abstimmung und auch keine Änderung der Versionstextes.
  • Vorschlag anzeigen: Hier erfolgt im wesentlichen die Abstimmung und Kommentierung eines Vorschlages. Die Abstimmung erfolgt auf Basis des Vorschlagstextes nicht auf Basis der Versionen. Die Themen der Versionen werden angezeigt, Versionstexte werden jedoch nicht ersichtlich.
    • Schaltfläche Mitmachen: Hier kommt man zu der jeweiligen Version (vorgeschlagener Thementext, Ansicht Mitmachen)
    • Schaltfläche Änderung eines Themas vorschlagen: Schaltfläche steht nicht im Kontext zur Seite
  • Thema anzeigen: Hier werden die Versionen eines Themas angezeigt. Durch Klicken auf die Versionen kann man die Texte anzeigen, optional die Änderungen in Bezug zum Originalversion.
    • Schaltfläche Neuer Vorschlag: Hiermit legt man eine neue Version für ein Thema an. Der Thementext kann geändert werden, die Thementitel nicht.
  • Mitmachen: Die Ansicht ist ähnlich der Themenanzeige, aber bezogen auf einen Vorschlag. Man sieht nur die neue Version des Vorschlages und die Originalversion. Bezogen auf die Version kann hier eine Diskussion erfolgen (Diskussion starten, Antworten). Einzelne Versionen können abgestimmt werden.
    • Schaltfläche Bearbeiten:
    • Schaltfläche Neue Version anlegen:
    • Schaltfläche Neue Diskussion starten
  • Version erstellen: Erstellt eine neue Version, jedoch keinen Vorschlag. Ein Vorschlag wird vorausgesetzt (!). Die erstellte Version ersetzt die bisherige Version des Vorschlages und damit auch bei der Anzeige des Themas.
  • Version bearbeiten: Beim Bearbeiten der Version wird der Textvorschlag überarbeitet (Titel der Version nicht änderbar). Hierbei wird keine neue Version erstellt. Die Bearbeitung ist durch die Historie nachverfolgbar, jedoch nicht rückführbar. Aufgabe der Bearbeitung sind sprachliche Bereichtigung und Verbesserung, jedoch keine inhaltlichen Neuausrichtung.

Kritikpunkte

Die Zusammenhänge sind durch Überlagerung verschiedener Paradigmen sehr schwer überschaubar. Insbesondere werden Versionen durch folgende Iterationen bestimmt:
  • Erstellung Originalversion (mit Erstellung Thema)
  • Erstellung von alternativen Vorschlägen (einschließlich einer Version)
  • Erstellung von alternativen Versionen innerhalb eines Vorschlages
  • Bearbeitung von Versionen (sprachliche Ausreifung)
Das Datenmodell Adhocracy unterstellt ein komplexes Gesamtanwendungsszenario. Die Bedienung wirkt im ersten Eindruck verständlich, liegt aber daran dass der Nutzer nicht über den Zusammenhang und über die Bedeutung einzelner Bearbeitungsschrittes aufgeklärt wird. Letztendlich ist das Gesamtsystem aber problematisch, wenn der Nutzer die Tragweite von Aktionen nicht überblicken kann oder nicht reproduzierbare (erlernbare) oder gar ungewollte Aktionen auslösen kann.
  • Sehr viele Ansichte sehen ähnlich aus, die Orientierung ist erschwert. Auch der Tatbestand, dass Vorschläge, Themen und Versionen eigene Titel haben, trägt dazu bei.
  • Es scheint zunächst schwer einleuchtend, warum der Erstellung von Versionen durch Vorschlägen noch die Erstellung von Versionen innerhalb eines Vorschlags folgen soll.
  • Komplexität wird auch dadurch geschaffen, in dem ein Vorschlag neue Versionen für mehrere Themen einbringen kann.
Kritisch betrachtet werden auch technische Aspekte:
  • Die Darstellung strukturierter Papiere (Baumansicht) fehlt. Untergeordnete Themen werden außerhalb ihres Kontextes dargestellt.
  • Keine einheitlichen Bedienungsmuster
    • nicht einheitliches Aussehen, Positionierung von Schaltflächen
    • Betitelung von Seiten, z.B. Mitmachen
    • Darstellung von Titel, Inhalt, Hinweisen
    • Vorschläge, Themen sind nur teilweise verlinkt, Darstellung lässt nicht auf Verlinkung schließen (Links nicht erkennbar).
  • Fehler in Ansichten und Abfragen
    • Ansicht Mitmachen
    • Tagging wird nicht zeitnah wirksam
    • Funktionsabschaltung nicht sauber umgesetzt (Voting)
  • Defizite
    • Strukturansicht eines Papieres.
    • Formatierung von Thementexten.
    • In der Ansicht Mitmachen erkennt man nicht das Thema.
    • Bereinigung von Tags
    • Alphabetische Sortierung von Tags
    • Anzeige von Objektpfaden (Wo bin ich)
    • Anzeige der eigenen Stimmabgabe (Vorschlagsliste: wo habe ich abgestimmt, wie habe ich abgestimmt)
    • In abgelegenen Ansichten wirkt die Seitenstrukturierung unaufgeräumt und lieblos.
    • Begrifflichkeiten sind unklar verwendet, schlimmer wirds noch in der englichen Fassung (Version, Vorschlag, Variante, Gruppe, Instanz)

Reduzierte Anwendungsszenarien

Sinnvolle Szenarien können durch Weglassen von Paradigmen (Vorschläge, Versionen, Überarbeitung) konstruiert werden. Theoretische (nicht vollständig geprüft) Szenarien sind:

  • Themen mit Versionen (ohne Vorschläge): Überarbeitung von Themen mittels Versionen, Abstimmung auf Basis von Versionen,
  • Themen mit Vorschläge (ohne Versionen): Erstellung von Varianten für Themen durch Vorschläge.
  • Vorschläge ohne Themen: Vorschläge können ohne Themen existieren. Vorschläge dienen dann nicht der Bearbeitung eines Papieres. Vorschläge (ohne Bezug zu einem Thema) überarbeiten, kommentieren, abstimmen, annehmen
Demokratische Systeme müssen von großen Nutzerzahlen und kleinen Nutzerinteraktionen leben. Dazu kommt, dass auch Nutzer teilnehmen sollen, denen man Komplexität nicht vermitteln kann. Die Lösung besteht in der Einführung von Akteuren. Konkret könnte man z.B. das Anlegen von Vorschlägen und Versionen auf einen moderierenden Nutzerkreis begrenzen, der möglicherweise auch demokratisch rekrutiert wird.
  • Nutzer die Papiere anlegen
  • Nutzer die alternative Änderungsvorschläge einbringen
  • Nutzer die diskutieren und Versionen abstimmen

Adhocracy Nutzerverwaltung

Externe Erstellung

Die externe Erstellung eines Nutzerkontos in Adhocracy ist mit den Mitteln von SQL möglich.

Aus model/user.py geht die Kennwortverschlüsselung hervor. Ein Kennwort wird intern mit 80 Zeichen gespeichert. Die ersten 40 Zeichen sind ein Salt (Zufallsfolge, mittels dessen das Kennwort gehasht wird, damit gleiche externe kennwörte verschiedenen interne kennwörter ergeben).

salt = hashlib.sha1(os.urandom(60))
hash = hashlib.sha1(password_8bit + salt.hexdigest())
hashed_password = salt.hexdigest() + hash.hexdigest()

PHP-Implementierung: sha1() liefert zugleich den hexdigest (40 Zeichen).

$salt = sha1(rand(1,60));

$hash = sha1("password".$salt);

$hashed_password = $salt.$hash;

   
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